Im Ernstfall zählt jede Minute – Rettungskräfte können mit neuer Notfall-Software noch schneller und effizienter helfen
Wer den Notruf 112 wählt, kann oft nicht genau sagen, wo er sich gerade befindet. Zum Beispiel wenn der Notrufende auf Wander- oder Fahrradwegen unterwegs ist. Mit dem Einsatz des Systems „Emergency Eye“ können durch die Ortung des Handys per GPS Anfahrtswege besser bestimmt und Rettungskräfte schneller zum Einsatzort geführt werden. Damit kann im Notfall lebensrettende Zeit gespart werden. Seit Anfang Mai gibt es die Software-Anwendung in der Feuer- und Rettungsleitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises. „Ich freue mich, dass mit der Nutzung auch die Sicherheit auf unseren Wander- und Fahrradwegen steigt. Damit wird die Qualität der touristischen Freizeitgestaltung im Bergischen Land weiter verbessert“, so Kreisdirektor Dr. Erik Werdel, der unter anderem Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von „Das Bergische“ sowie der Zweckverbandsversammlung des Naturparks Bergisches Land ist.
Um die Ortung der Anrufenden zu starten, sendet die Leitstelle per SMS einen Link auf das Handy der Notrufenden. Beim Öffnen des Links muss der Lokalisierung zugestimmt werden. Danach erfolgt per GPS eine schnelle Ortung. „Wir haben bereits sehr gute Erfahrung mit Emergency Eye gemacht. Obwohl die Einsatzzahlen in der Corona-Zeit insgesamt gesunken sind, nutzen wir das System bisher durchschnittlich dreimal die Woche. Ich gehe davon aus, dass wir bald täglich damit arbeiten werden“, so der stellvertretende Leiter der Leitstelle Werner Eichholz.
Weitere Vorteile der Notfall-Software
Mit der Software können nicht nur die Einsatzorte im Kreisgebiet durch die Ortung per GPS noch schneller und effizienter ermittelt werden. Um die Notlage besser einschätzen zu können, kann sich die Leitstelle zusätzlich auf die Handykamera des Anrufenden schalten und ein Live-Video starten. Auch diese Funktion wird durch das Zusenden eines Links per SMS gestartet. „Im Ernstfall zählt bei der Erstversorgung von Notfällen jede Minute. Über das Video können sich die Leitstellen-Mitarbeiter ein Bild von der Lage vor Ort machen und Erste-Hilfe-Maßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte besser anleiten“, so Werner Eichholz weiter. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die Situation insgesamt besser eingeschätzt werden kann – zum Beispiel das Ausmaß eines Unfalls oder eines Brandes. Einsatzkräfte können so noch zielgerichteter alarmiert werden.
Sollte sich die Leitstelle mit Anrufenden aufgrund von sprachlichen Barrieren nicht verständigen können, kann über das System zudem eine Chat-Verbindung mit Echtzeit-Übersetzungen aufgebaut werden. Die Kommunikation wird so wesentlich effizienter. Der Chat erkennt sofort, welche Sprache auf dem Smartphone eingestellt ist, und übersetzt die Nachrichten automatisch in die jeweilige Sprache. Derzeit werden neun Sprachen vom System erkannt, darunter Englisch, Französisch, Niederländisch, Portugiesisch, Hebräisch und Russisch.
Eine Vorinstallation auf dem Smartphone ist nicht notwendig. Das Gerät muss jedoch eine Verbindung zum Internet haben. Das System funktioniert auch bei einer geringen Geschwindigkeit. Sollte die Verbindung dennoch bei einem Einsatz nicht ganz einwandfrei funktionieren, wird der telefonische Kontakt zur Leitstelle nicht beeinflusst. Für die Notrufenden fallen selbstverständlich keine Kosten durch die Datenübertragung an.
von: Rheinisch-Bergischer Kreis/Pressestelle
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