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Anne-Frank-Ausstellung in Bergisch Gladbach: Jugendliche werden durch das Anne-Frank-Zentrum Berlin zu Peer Guides ausgebildet

Anne-Frank-Ausstellung in Bergisch Gladbach: Jugendliche werden durch das Anne-Frank-Zentrum Berlin zu Peer Guides ausgebildet
Foto: Schülerinnen und Schüler wurden zwei Tage zu „Peer Guides“ ausgebildet. Bildquelle: Rheinisch-Bergischer Kreis/Joachim Rieger

Konzentriert lauschen die Schülerinnen und Schüler der Nelson-Mandela-Gesamtschule und der Integrierten Gesamtschule Paffrath den beiden Vortragenden des Anne-Frank-Zentrums in Berlin. Die Referentin und der Referent sind aus Berlin nach Bergisch Gladbach angereist, um die Jugendlichen an zwei vollen Tagen zu Ausstellungsführerinnen und Ausstellungsführern auszubilden. Anlass ist die Wanderausstellung „‚Lasst mich ich selbst sein‘. Anne Franks Lebensgeschichte“, die das Kulturamt des Rheinisch-Bergischen Kreises derzeit in der Nelson-Mandela-Gesamtschule zeigt. Ein Kernelement des Ausstellungsprojekts ist der Ansatz der „Peer Education“, also das Informieren von Jugendlichen durch Gleichaltrige. Rund 30 engagierte Schülerinnen und Schüler nehmen daran teil und werden zu „Peer Guides“ ausgebildet. „Ich mache beim Projekt mit, um mich und andere über dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte aufzuklären. Ich finde es toll, dass sich so viele dafür engagieren“, erklärt Vural S. seine Teilnahme. „Es ist ein Projekt, das wir zusammen bestreiten können“, ergänzt sein Mitschüler Ilias D. Bei dem Seminar lernen die Jugendlichen Inhalte der Ausstellung und interaktive Methoden kennen, um Führungen anzubieten und andere Jugendliche durch die Ausstellung zu begleiten. Auf Augenhöhe soll eine unmittelbare Lernatmosphäre unter Gleichaltrigen entstehen, die das Sprechen über historische und aktuelle Themen einfacher macht.

Start und Anlass des Ausstellungsprojekts war der Gedenktag am 27. Januar: Seit über 20 Jahren greift der Rheinisch-Bergische Kreis den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ mit Veranstaltungen auf. „Neben der Pflege der Erinnerungskultur geht es darum, auf aktuelle Themen und Geschehen aufmerksam zu machen sowie für gegenseitige Verantwortung und Solidarität in der Gesellschaft zu sensibilisieren“, so Kreiskulturreferentin Charlotte Loesch. „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der Schule dieses wertvolle Bildungsprojekt in diesem Rahmen anbieten können.“ Das Projekt findet in Kooperation mit den KulturScouts Bergisches Land statt. Dadurch konnte die Nelson-Mandela-Gesamtschule, aktifve KulturScouts-Partnerin, für das Ausstellungsprojekt gewonnen werden. Unterstützt wird die Ausstellung durch die Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln.

Während des zweitägigen Seminars ist deutlich zu spüren, wie berührt die Jugendlichen von der Geschichte Anne Franks sind: ein jüdisches Mädchen, das sich mit ihrer Familie zwei Jahre in einem Amsterdamer Hinterhaus vor den Nationalsozialisten versteckte und dort ihr weltberühmtes Tagebuch schrieb. Nach dem Verrat ihres Verstecks wurden Anne Frank und ihre Familie deportiert. Im Jahr 1945 starb sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen. In kleinen Gruppen sprachen die Schülerinnen und Schüler des Seminars über ihre Gedanken zu der Geschichte und gingen der Frage nach, was junge Menschen heute bewirken können. „Mit dem Projekt und meinen Gefühlen ist es ein hin und her. Einerseits geht es einem schlecht, da die Sachen welche passiert sind, einen mitnehmen. Andererseits geht es mir auch gut, weil wir dadurch lernen können, wie man heute gegen Diskriminierung und Mobbing vorgehen kann“, berichtet Jasmin W. Die Vortragenden aus Berlin stellten ihnen Initiativen vor, die sich heute gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus richten. Gemeinsam suchten sie schließlich Wege, wie man die Themen der Ausstellung an gleichaltrige Besucherinnen und Besucher vermitteln und mit ihnen diskutieren kann. „Mit diesem Projekt erhoffe ich mir, dass einigen Menschen die Augen geöffnet werden, dass Ausgrenzung und Diskriminierung jeglicher Gruppen verhindert wird, indem Menschen aktiv handeln. Ich finde in unserer heutigen Zeit sollen wir uns alle gegenseitig tolerieren und akzeptieren“, sagt Dana H.
Die Jugendlichen stärken durch die Tätigkeit als „Peer Guide“ zudem ihre Kompetenzen, nehmen aktiv an Erinnerungskultur teil und erfahren Anerkennung für ihr Engagement. „Wir sind sehr froh, die Ausstellung beherbergen zu können. Als Talentschule im Bereich Kultur passt die Ausstellung sehr gut zu uns und unserem pädagogischen Konzept“, so Susanne Hennicke, verantwortliche Lehrerin für das Projekt. „Jede Schülerin und jeder Schüler bringt sich mit eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen ein.“

Details zu Ausstellung und Führungen
Die Wanderausstellung „‚Lasst mich ich selbst sein‘. Anne Franks Lebensgeschichte“ ist vom 28. Januar bis einschließlich 17. Februar montags bis freitags von 8 Uhr bis 16 Uhr in der Aula der Nelson-Mandela-Gesamtschule, Ahornweg 70, 51469 Bergisch Gladbach, zu sehen. Interessierte Schulklassen und andere Gruppen können sich über die Website der Nelson-Mandela-Gesamtschule, www.nelson-mandela-gesamtschule.de, für Führungen anmelden. Der Ausstellungsbesuch sowie die Teilnahme an den Führungen wird für Jugendliche ab der neunten Klasse empfohlen. Für die besuchenden Schulklassen und das Schulpersonal gelten die Schutzauflagen im Rahmen der aktuellen Corona-Schutzverordnung für Schulen, das heißt Hygiene- und Abstandsregeln, regelmäßige Testungen und Maskenpflicht im gesamten Gebäude. Die besuchenden Schulklassen müssen sich anmelden und werden am Haupteingang in Empfang genommen. Besuche von Einzelpersonen zu den Öffnungszeiten sind ebenfalls gerne möglich. Für externe Gäste gilt die 2G-Plus-Regel: Sie müssen vollständig geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen negativen Testnachweis vorweisen können. Für Personen mit Booster-Impfung entfällt die zusätzliche Testpflicht. Sie müssen sich vor dem Besuch der Ausstellung in Raum 444 anmelden, hier werden die Corona-Schutzauflagen kontrolliert und die Daten für die Nachverfolgung aufgenommen. Rückfragen beantwortet das Sekretariat telefonisch unter 02202 937330. Ein barrierefreier Zugang zur Ausstellung ist leider nicht möglich.

von: Rheinisch-Bergischer Kreis/Pressestelle

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