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Zukunftskonferenzen: Beratung von Anfang an!

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Die Berufswahl ist ein Entscheidungsprozess, der lange vor Ende der Schulzeit beginnen muss. Nur durch eine Verbindung von Wissen, praktischen Erfahrungen Kompetenzen und Neigungen kann ein Jugendlicher zu richtigen Einsichten und tragfähigen Entscheidungen kommen.

Das Instrument „Zukunftskonferenz“ der Hauptschulen im Rheinisch-Bergischen Kreis ist ein Verfahren, das sich für die Entwicklung gemeinsamer Zukunftsbilder, Ziele und Maßnahmen in unterschiedlichen Konstellationen (zum Beispiel vor Übergangsphasen, während des Schullebens) eignet und hier klärende, orientierende und bestärkende Funktion haben kann. Grundprinzipien dieses methodischen Zugangs zur Zukunftsplanung ist die Beteiligung der Person selbst und das Prinzip des „runden Tisches“ mit Eltern und anderen für die Situation wichtigen Expertinnen und Experten (zum Beispiel Lehrkräften, Berufsberaterinnen und Berufsberater). Dahinter steht die Überzeugung, dass jeder etwas zur Gestaltung der Situation beitragen kann – und sei es nur durch die eigene Präsenz.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis wird dieses Instrument seit 2006 im Rahmen des Schulentwicklungsprogramms „Ausbildungsreife“ von allen Hauptschulen der Region zur systematischen Förderung der Ausbildungsreife der Schülerinnen und Schüler durchgeführt.

Alle Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen in der Region erhalten ab der achten Jahrgangsstufe in jedem Schulhalbjahr ein individuelles Gespräch, an welchem die Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte (in der Regel der Klassenlehrer), Eltern und gegebenenfalls externe Expertinnen und Experten teilnehmen.
Als Gesprächsgrundlage dienen die Ergebnisse der „Potentialanalysen“. Diese Ergebnisse werden um die schulische Perspektive ergänzt und dann in die erste Zukunftskonferenz eingebracht. Basierend auf diesen Ergebnissen können nun die individuellen beruflichen Ziele und Erfahrungen der Schülerin oder des Schülers reflektiert und weiterführende Schritte geplant werden.
Wichtiges Prinzip dabei ist: Die Schülerin oder der Schüler hat mit seinen Zielvorstellungen, Wünschen und Erfahrungen die Führung im Prozess in Bezug auf das Ziel. Das bedeutet: Im Rahmen der Konferenz wird nicht über die Schülerin oder den Schüler gesprochen, sondern gemeinsam mit ihr oder ihm über die  Zukunft beraten. Zudem stehen die Kompetenzen und Stärken der  Schülerinnen und Schüler stets im Zentrum des Gespräches.

Die Schülerin oder der Schüler kann hier die eigene Sicht für die Gestaltung ihrer oder seiner Zukunft im Rahmen eines kooperativen Prozesses einbringen. Dabei tragen die übrigen Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer  ihre Erkenntnisse und Perspektiven bei. Sie zeigen mögliche Wege auf und bieten unterstützende Maßnahmen zur Zielerreichung an, um notwendige Förder- und Entwicklungsbedarfe lösungsorientiert anzugehen (wie zum Beispiel sinnvolle Praxisphasen in Betrieben, schulische Fördermaßnahmen, außerschulische Trainings).
Darauffolgende Schritte und Zuständigkeiten werden anschließend auf dieser Grundlage verabredet und dann - als sichtbarer Ausdruck von Einigungen, an die später angeknüpft werden kann - in einem gemeinsamen verbindlichen Entwicklungsplan dokumentiert. Durch diese Festlegung eigener, klarer Ziele und individueller Vereinbarungen wird die Motivation der Schüler erhöht. Zugleich wird eine gemeinsame Verantwortung von Schülern, Eltern und Lehrkräften für den Berufsorientierungs- und Berufsvorbereitungsprozess hergestellt, in dessen Rahmen eine eindeutige Zuordnung der Verantwortlichkeit für den Prozess besteht.

Die Lehrkräfte erhalten dabei die Rolle der Moderatorin/ des Moderators des Gesprächs und sind Partnerin/ Partner im Prozess. Um diesen Rollenwechsel vornehmen zu können, erhalten sie vor Einstieg in die Zukunftskonferenzen eine eintägige Fortbildung in dem Themenfeld „Gesprächsführung“, welche durch die Schulaufsicht des Rheinisch-Bergischen Kreises in Kooperation mit dem GwG-Fachverband für Psychotherapie und Beratung durchgeführt werden.

Das Instrument Zukunftskonferenz selbst wird in regelmäßigen Abständen mithilfe von Fragebogenerhebungen und anhand der Auswertung der Entwicklungen im Übergangsverhalten der Schüler evaluiert.
2011 wurde das Konzept der Hauptschulen mit dem Ausbildungs-Ass, dem Preis der Deutschen Wirtschaftsjunioren, prämiert.